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Zwerggarnelen als Aquarienbewohner sind seit Jahren im Trend. Die kleinen, bunten Farbkleckse sind ein echter Hingucker in jedem Aquarium. Du kannst Hochzucht-Zwerggarnelen mit aufregenden Zeichnungsmustern und Färbungen im Aquarium halten. Oder du pflegst Garnelen als unkomplizierte Mitbewohner in deinem Aquascaping-Projekt? Auch in deinem Gesellschaftsaquarium kannst du Zwerggarnelen als Algenfresser einsetzen. Egal wo, Zwerggarnelen erfreuen sich größter Beliebtheit!
Die meisten Arten stellen keine besonders hohen Ansprüche an Aquarium und Besitzer. Sogar eine erfolgreiche Zucht ist kein Hexenwerk und für jeden Anfänger problemlos möglich.
Trotzdem sollte sich jeder verantwortungsvolle Halter vorab mit den Ansprüchen von Zwerggarnelen beschäftigen. Deshalb haben wir dir hier ein “kleines ABC” rund um die Haltung und Zucht von Garnelen zusammengestellt. In diesem Artikel erfährst du alles, damit dein Garnelenaquarium zu einem vollem Erfolg wird. Wir wünschen dir viel Spaß mit deinen Garnelen!
Die ersten Fragen: Aquariengröße, Startbesatz, Einrichtung
Beginnen wir also mit der Größe des Aquariums… letztendlich wäre es sogar möglich, dass du deine Garnelen in einem 10 Liter Aquarium halten kannst. Wir würden dir aber davon abraten. Je kleiner das Becken, desto schwieriger ist es, die Wasserwerte stabil zu halten. Im Prinzip erfordern kleine Becken einen größeren Pflegeaufwand und Disziplin.
Also: alle Aquarien ab einem Fassungsvolumen von 20 Litern eignen sich perfekt! Beliebt sind zum Beispiel die stilvollen Nano-Cubes von Dennerle. Garnelen sind Gruppentiere. Ab 20 Litern empfehlen wir dir einen Startbesatz von 10-20 Zwerggarnelen pro Aquarium. Je größer das Aquarium, desto größer sollte natürlich auch die Start-Gruppe sein. In dünn besiedelten Aquarien kann es ansonsten passieren, dass die Männchen ein paarungsbereites Weibchen nicht finden können.
Zwerggarnelen halten sich die meiste Zeit auf dem Bodengrund, den Pflanzen und der Dekoration (Steinen, Holz) auf. Sie weiden dort mit ihren feinen Scherchen den Biofilm ab. Die meisten Garnelen-Arten schwimmen eher selten im freien Wasser. Ein spärlich eingerichtetes Aquarium bietet also für deine Garnelen wenige nützliche Oberflächen. Großzügige Bepflanzung und Wurzelholz schaffen hingegen tolle Weideflächen, auf denen du deine Tiere wunderbar beobachten kannst.
Die richtigen Wasserparameter für deine Garnelen
Kommen wir zu den Wasserwerten. Hier ist es ganz entscheidend, welche Zwerggarnelen(-Art, bzw. Arten) du in deinem Aquarium halten willst! Es gibt Weichwasser-Garnelen und Hartwasser-Garnelen. Beide Gruppen unterscheiden sich stark in ihren Ansprüchen an das Aquariumwasser.
Zu den Hartwasser-Garnelen gehören die Arten der Gattung Neocaridida. Neocaridina gibt es in vielen Farben: rot, hellblau, dunkelblau, gelb, orange und grün, aber auch schwarz, braun und kräftigem tiefrot. Die Hartwasser-Arten sind einfach in der Haltung, sie sind besonders “robust”. Neocaridina fühlen sich auch in normalem Leitungswasser wohl und vermehren sich dort. Allerdings solltest du vorab einmal überprüfen, ob dein Leitungswasser eventuell schwermetallbelastet ist. Das ist sehr selten der Fall, kann aber bei älteren Rohren noch vorkommen. Kupfer ist für Zwerggarnelen schon in geringsten Konzentrationen tödlich.
Zu den Weichwasser-Arten gehören sehr spektakuläre Züchtungen, zum Beispiel die Bienengarnelen, Tigergarnelen oder die sehr beliebten Taiwan Bees. Die meisten Arten der Gattung Caridina gehören zu den Weichwassergarnelen. Caridina Garnelen stellen schon größere Ansprüche an das Aquariumwasser: das Wasser sollte allgemein etwas weicher sein (Gesamthärte, die GH, im Bereich von 5 – 6° dGH) Der pH-Wert sollte im sauren Bereich liegen (pH 5,5 – 6,5). Die Karbonhärte sollte für Weichwassergarnelen sehr gering sein (Karbonhärte, KH, im Bereich von 0 – 1° dKH). Leider haben nur Wenige das Glück, dass das perfekte “Bienen(-Garnelen-)wasser” aus ihrem Wasserhahn kommt. Häufig überleben Bienengarnelen und Co. im Leitungswasser, stellen aber die Fortpflanzung komplett ein. Wir empfehlen dir, das Wasser für Caridina-Arten mit Hilfe eines Aufhärtesalzes selbst herzustellen. So geht’s: mithilfe des Aufhärtesalzes (z.B. Salty Shrimp – Bee Shrimp Mineral GH+) gibst du die ideale Mineralien-Mischung in Regenwasser oder destilliertes Wasser, bzw. “Osmosewasser”. Letzteres kannst du mit einer Osmoseanlage einfach selbst produzieren. Zum Thema Mineralsalze haben wir einen eigenen Blog-Artikel für dich.
Für Caridina-Garnelen wurden spezielle, aktive Bodengründe entwickelt, sogenannte “Soils”. Die Soil-Körnchen haben die Eigenschaft, dass sie chemisch aktiv sind. Sie puffern den pH-Wert in den richtigen, leicht sauren Bereich. Insbesondere für die Zucht der hübschen Taiwan Bee Garnelen / Taiwaner solltest du einen Soil einsetzen (z.B. GlasGarten Environment Aquarium Soil).
Außerdem haben sich in der Garnelenzucht die Söchting Oxydatoren durchgesetzt. Ein Oxydator versorgt dein Garnelenaquarium mit aktivem Sauerstoff. Durch den aktivierten Sauerstoff werden schädliche Stickstoffe wie Nitrit und Ammonium umgewandelt bzw. gebunden.
Bevor Garnelen in dein Aquarium einziehen können, gibt es die sogenannte Einlaufphase. Die Einlaufphase dauert mindestens 4-6 Wochen. Diese Zeit brauchen die Mikroorganismen im Aquarium, um sich anzusiedeln und ein stabiles System zu entwickeln. Die Bakterien in den Biofilmen sorgen später dafür, dass organische Abfälle (Futterreste, abgestorbene Pflanzenteile, Ausscheidungen) problemlos abgebaut werden können.
Vermeide unbedingt diesen Fehler! – richtige Eingewöhnung der Zwerggarnelen
Leider machen viele Anfänger einen entscheidenen Fehler: sie gewöhnen ihre neuen Garnelen nicht richtig in das neue Aquariumwasser. Das kann zu “Schockhätungen”/”Fehlhäutungen” und somit zum Tod der Zwerggarnelen führen. Dieser Fehler soll dir nicht passieren!
Für Zwerggarnelen sind die Wasserwerte in ihrer Umgebung von entscheidener Bedeutung. Zwerggarnelen müssen zum Beispiel Mineralien aufnehmen, um einen gesunden Panzer ausbilden zu können. Wenn sich die Wasserhärte plötzlich sprunghaft verändert, kommt es zur Schockhäutung. Wenn also deine Zwerggarnelen bei dir Zuhause ankommen, solltest du erst einmal messen, welche Wasserwerte ihr bisheriges Wasser hat. Wie groß ist der Unterschied zwischen dem Transportwasser und deinem Aquariumwasser?
Am besten ist, du füllst das bisherige Wasser mitsammt der neuen Zwerggarnelen in einen sauberen Eimer. Dann gibst du tröpfchenweise das Wasser aus dem neuen Aquarium in den Eimer.
Dieser Prozess darf sich gerne über 2-3 Stunden hinziehen. Mit einem leicht abgeklemmten Schlauch kannst du das Wasser tröpfchenweise einleiten, ohne selbst einen großen Aufwand damit zu haben. Am Ende der Umgewöhnung sollten im Eimer gut 2/3 des Wassers aus deinem neuen Aquarium stammen. Dann kannst du deine Zwerggarnelen mit einem Garnelenkescher vorsichtig in ihr neues Zuhause umsiedeln. Das Transportwasser aus dem Beutel, sollte möglichst nicht in dein Aquarium gelangen. Dabei könnten unerwünschte Keime übertragen werden.
Bei dieser Methode gilt: lieber etwas langsamer und vorsichtiger sein – deine Garnelen werden dir einen schonenden “Umzug” danken!
Wasserwechsel und Wassertemperatur
Regelmäßige Wasserwechsel sollten in keinem Garnelenaquarium fehlen! Ein Aquarium ist ein (größtenteils) geschlossenes System. Schadstoffe können das Aquarium häufig nur durch einen Wasserwechsel verlassen. Für Zwerggarnelen sind zu hohe Nitratwerte gefährlich (Nitrifikationskette im Aquarium). Bei einer zu hohen Nitratbelastung kann es zu Häutungsproblemen, Verkrüppelungen der Gliedmaßen und dem Tod von Zwerggarnelen kommen.
Eine gute Filterung beugt Problemen im Aquariumwasser vor. In der Garnelenzucht sind luftpumpenbetriebene Bodenfilter besonders beliebt. Durch diese Filterung wird der gesamte Bodengrund im Aquarium zum Filtermedium!
Außerdem verbessert ein gesunder Pflanzenwuchs die Wasserqualität. Die Pflanzen brauchen für ihr Wachstum unter anderem Nitrate und können helfen, deine Werte in Grenzen zu halten. Fast alle Garnelenarten freuen sich über ein großzügig bepflanztes Aquarium. Moose bieten den Garnelenbabys eine hervorragende Versteckmöglichkeit und Weidefläche. Stängelpflanzen wachsen sehr schnell und nehmen dadurch auch viele Nitrate auf.
Bild: sauberes Wasser, eine solide Bepflanzung. So fühlen sich deine Zwerggarnelen wohl!
Hier siehst du zwei Red Bolt Garnelen.
Trotzdem: wir empfehlen dir einen wöchentlichen Wasserwechsel. Ca. 25 bis 50% des Aquariumwassers sollten pro Woche gewechselt werden. Hier gilt: lieber regelmäßige Wasserwechsel, die dafür auch etwas kleiner ausfallen dürfen, als wenige, sehr große Wasserwechsel. Wenn dein Aquarium ausgesprochen gut eingefahren ist (das heißt, das Biosystem inkl. Filterung und Schadstoffabbau funktioniert besonders gut), kannst du Anzahl und Umfang deiner Wasserwechsel vorsichtig reduzieren. Dabei solltest du trotzdem die Wasserwerte im Auge behalten. Zwerggarnelen der Gattung Caridina vertragen Nitrat-Werte über einer Dosis von 10 mg/l nicht.
Es ist besser, wenn du beim Wasserwechsel auf die Temperatur des Wechselwassers achtest. Prinzipiell ist es nicht so schlimm, wenn es einen leichten Temperaturunterschied zwischen Wechselwasser und Aquarium gibt. Man sagt, dass leichte Temperaturschwankungen die Vitalität der Zwerggarnelen anregen. Allerdings darf beim Einfüllen des Wechselwassers keine Garnele direkt vom “Strahl” getroffen werden. Ansonsten führt das zu Schockhäutungen. Tiere könnten dabei sterben, oder tragende Weibchen verlieren ihre Eier.
Idealerweise liegt die Wassertemperatur in deinem Garnelenaquarium zwischen 18°-26°C. Eine Heizung ist nicht zwingend notwendig, da die Zimmertemperatur in den meisten Fällen für diese Temperaturtoleranzspanne völlig ausreicht.
Wichtig ist, dass das Aquariumwasser nicht zu warm wird. Zum einen reduziert sich dabei der Sauerstoffgehalt im Wasser. Außerdem steigt die Keimdichte an. Beide Phänomene sind gefährlich für Zwerggarnelen und das Biosystem Aquarium. Wärmer als 26°C sollte das Aquariumwasser nicht dauerhaft werden. In den Sommermonaten sind gerade kleinere Aquarien gefährdet, sie sind anfälliger für Temperaturschwankungen. Zum Glück gibt es spezielle Wasseroberflächerkühlsysteme für die Aquaristik. Generell hilft es, wenn Aquarienwasser verdunsten kann. Die Verdunstung hat einen kühlenden Effekt. Dabei solltest du die Wasserhärte im Auge behalten. Während Wasser verdunstet, bleiben die Mineralien im Aquarium zurück und härten das Wasser langsam auf.
Futter – Wie oft, wann und wie viel?
In unserem Online Shop haben wir eine breite Palette an Futterprodukten für dich. Verschiedene Hersteller haben ideales Garnelenfutter entwickelt. Damit kannst du den Bedürfnissen deiner Zwerggarnelen perfekt gerecht werden. Unterschieden wird zwischen Granulaten, Tabs, Premium Tabs, Pulver und Naturprodukten.
Hochwertiges Futter zeichnet sich dadurch aus, dass es auch in geringen Mengen gefüttert werden kann. Auf Dauer ist es wichtig, dass keine Futterreste im Bodengrund verschwinden und dann die Wasserqualität unnötig belasten.
Bild: Dark Green Jade Garnelen bei der Fütterung
Deine Garnelen werden davon profitieren, wenn du Naturprodukte einsetzt. Beliebt sind z.B. Seemandelbaumblätter, Seemandelbaumrinde, Eichenblätter, Walnussbaumblätter. Naturprodukte bieten deinen Garnelen eine dauerhafte Nahrungsquelle im Becken. Zusätzlich geben viele Naturprodukte Huminstoffe/Huminsäuren ans Aquariumwasser ab. Diese verbessern die Wasserqualität und wirken mild antibakteriell.